Plattenbausanierung
SANIERUNG VON PLATTENBAUTEN
Mit dem Wohnungsbauprogramm der DDR in den 1970er Jahren entstanden in Ostdeutschland zahlreiche Plattenbauwohngebiete (z.B. Leipzig-Grünau und Halle-Neustadt). Durch die Fertigteil-Bauweise der damals bevorzugten Gebäudetypen ergeben sich durch Lücken zwischen den Platten in der Regel zahlreiche Horizontal- und Vertikalfugen. Diese Spalten werden durch Brutvögel (Mauersegler, Haussperling, Hausrotschwanz u.a.) und Fledermäuse (Breitflügelfledermaus, Zwergfledermaus u.a.) als Quartier genutzt.
Um die inzwischen in die Tage gekommenen Plattenbauten energetisch zu sanieren, werden nach verbreiteter Praxis die Fugen zwischen den Platten verschlossen und abgedichtet. Durch diese Maßnahme erhöht sich die Wohnqualität der Mieter deutlich, doch die Quartiere für Vögel und Fledermäuse werden ebenso verschlossen und damit unbrauchbar.
Abbildung rechts: Haussperlingsnest in Vertikalfuge
Eine ökologische Baubegleitung solcher Fugenverschließungen schützt zum einen vor dem Verletzten des Verletzungs- und Tötungsverbotes geschützer Tierarten und gewährleistet zum anderen eine fachlich fundierte Einschätzung der Nutzung des Gebäudes durch Vögel und Fledermäuse. Auf Basis dieser Einschätzung lässt sich anschließend ein geeigneter Ersatz für die verlorenen Quartierstrukturen empfehlen. Dieser Ersatz wird in der Regel durch Nisthilfen für Brutvögel und künstliche Spaltenquartiere für Fledermäuse am Gebäude selbst oder in unmittelbarer Umgebung zu diesem realisiert, um ein Fortbestehen der lokalen Populationen zu sichern.
Abbildung links: Markierung von Brutplätzen während der Brutzeit. Diese Bereiche bleiben während der Brutzeit geöffnet und werden erst nach dem Ausfliegen der Jungvögel verschlossen